Mittwoch, 28. Mai 2008

Einer fiel aus dem Kohlmeisennest.

Als ich gestern Abend schon fast zu Hause war, entschied ich mich doch noch, kurz einkaufen zu gehen. Gedacht, getan und schnell ein paar Kleinigkeiten besorgt, unter anderem Eier, die ich noch zum Backen eines superleckeren Zitronenkuchens brauchte. Mit dem Beutel in der Hand schlug ich den gewohnten Weg ein und bog zwischen zwei elfgeschossigen Häusern rechts um die Ecke. Mit meinen Gedanken war ich schon wieder beim Durchgehen der Zutaten für das Rezept und hoffte, dieses Mal nichts vergessen zu haben.
Doch dann war plötzlich genau vor mit etwas auf dem Boden. Etwas unsagbar Kleines und Zerbrechliches saß mitten auf dem Betonweg und rührte sich keinen Millimeter von der Stelle. Das Grau des Betons und das Grau des Gefieders waren nahezu gleich, so dass mich der Schrecken überkam, den kleinen Knirps fast platt getreten haben zu können. Aber das ging nochmal gut. Arme, arme kleine Meise. Eine Kohlmeise. Vermutlich aus dem Nest gefallen, aber noch kaum flügge geworden. Erschöpft saß die Kohlmeise am Boden während die Mutter ab und zu über meinen Kopf hinweg schwirrte und laut zwitscherte. Aber der Kleine gab keine Antwort zurück, hockte nur da und starrte nach oben in die große Welt, die vor wenigen Augenblicken im Nest noch so klein und geborgen war.
Ich machte mir Gedanken, wie ich am besten helfen könnte. Anfassen wollte ich ihn lieber nicht. Und mitnehmen schon gar nicht, denn die Kohlmeise ist ein freilebendes Tier. Und er sah, abgesehen vom Schreck, auch ganz munter und gesund aus. Nur der Platz zum Ausruhen und Verschnaufen war ungünstig auf dem Gehweg gewählt. So fand ich ein Stöckchen unweit von ihm, das gut aus dem Nest zusammen mit der Kohlmeise gefallen sein könnte, und versuchte ihn darauf zu bekommen. Die Kohlmeise war nicht scheu, machte aber erst keinen Ruck. Mit etwas Geduld stieg sie dann doch auf das Stöckchen, und ich trug den Kleinen etwas zur Seite auf die Wiese an einem Busch. Natürlich bestand auch dort noch die Gefahr, dass er durch Hunde, Katzen oder größere Vögel angegriffen werden konnte, aber so ist die Natur dann auch manchmal. Einerseits so schön, andererseits auch so grausam. Und so bleibt mir nur die Hoffnung, zu glauben, dass die kleine Meise den Flug hinauf in den Baum allein geschafft hat.

Eine Kohlmeise gibt es hier im Video bei youtube. Und das passende Kinderlied wird sicherlich so manchem dazu einfallen (Quelle: http://www.heilpaedagogik-info.de/kleine-meise-lied-vogel/).

Kleine Meise, kleine Meise, sag wo kommst Du denn her,
Suchte Futter, suchte Futter, aber alles war leer.

Kleine Meise, kleine Meise und was willst Du bei mir,
Ein paar Körnchen, ein paar Körnchen und ich dank Dir dafür.

Kleine Meise, kleine Meise, bitte sing mir ein Lied,
Erst im Frühling, erst im Frühling, wenn das Schneeglöckchen blüht.

Kleine Meise, kleine Meise, wohin fliegst Du nun fort?
In mein Nestchen, in mein Nestchen, denn schön warm ist es dort.

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Irrlichter kommentieren

krass. junge. glückwunsch.
krass. junge. glückwunsch.
meliterature - 24. Sep, 19:45
Na klar, immer alles...
Na klar, immer alles meins. ;-) Ich schau mal bei dir...
pinolino - 14. Sep, 14:34
deins? hmm. lange nicht...
deins? hmm. lange nicht mehr mit gedichten beschäftigt....
meliterature - 14. Sep, 08:47

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