Überarbeitung von "An meine Liebe".
Das Buch in der aktuellen Version ist im BoD-Shop nur noch bis zum 28. Februar bestellbar. Die überarbeitete Fassung wird dann gegen Anfang April verfügbar sein.
Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit wurde mir und anderen wartenden Fahrgästen ein ordentlicher Schrecken eingejagt. Auf dem S-Bahnhof Steglitz ertönte die gewöhnliche Lautsprecherdurchsage:
"Nach Wannsee einsteigen, bitte."
Das Ungewöhnliche und erschreckende daran war nur, dass überhaupt keine S-Bahn in den Bahnhof eingefahren war. Also muss es sich doch tatsächlich um einen Geisterzug gehandelt haben!?
Wenig später die gewohnte Durchsage:
"Nach Wannsee zurückbleiben, bitte."
Und der Geisterzug verließ den Bahnhof. Ohne mich oder andere Fahrgäste. Niemand hatte sich getraut, durch die unsichtbaren Türen den Zug zu betreten. Glücklicherweise. Denn drei Minuten später fuhren die Lichter des realen Zuges nach Wannsee in den Bahnhof Steglitz ein.
P.S. Ich kam mit einem Grinsen gerade noch pünktlich und geistlos zur Arbeit.
Es wird mal wieder Zeit über BVG und S-Bahn zu lästern. Natürlich ist in der Zwischenzeit wieder so vieles bei Bahn und Bussen schief gelaufen, dass man es gar nicht aufzählen kann und deshalb nur eine kleines Amüsement von heute morgen.
Ich befinde mich auf dem Weg zur Arbeit. Es ist 5 vor halb 9 als ich am U-Bahnhof Güntzelstraße ankomme. Genau nach Plan. Als ich die Treppen hinunterhusche höre ich ein Rattern auf den Gleisen und drossele mein Tempo, da die eine Bahn wohl gerade entwischt ist. Macht ja nichts, die nächste kommt in 4 Minuten. Oder es war doch nur die Bahn in die andere Richtung.
Auf dem Bahnsteig dann kurzes Aufleuchten. Die Anzeige blinkt, meine U-Bahn müsste gleich kommen. Müsste. Rein theoretisch müsste! Aber es kam ganz anders. Plötzlich stand auf der Anzeige "Zug verspätet". Gut, kommt vor. Ich suche mir ein Plätzchen auf einer Bank und warte. Doch dann gibt es eine Durchsage von einer freundlichen Damenstimme:
"Aufgrund eines Polizeieinsatzes am U-Bahnhof Leopoldplatz ist der Zugverkehr vorübergehend unterbrochen."
Binnen zwei Minuten wiederholt sie die Ansage vier bis fünf Mal. Ich bleibe ruhig sitzen, es war ja nur die Rede von "vorübergehend". Eine gute Alternative zur U-Bahn hätte es sowieso nicht gegeben.
Dann ändert sich die Ansage. Nun heißt es: "Liebe Fahrgäste, der Zugverkehr ist auf unabsehbare Zeit unterbrochen. Wir richten einen Schienenersatzverkehr ein."
In diesem Augenblick musste ich tief stöhnen. Das wäre der Moment gewesen, indem alle Fahrgäste vom Untergrund an die Oberfläche strömen und nach einem Ersatzbus Ausschau halten. Doch die Erfahrung lehrte mich: erstmal kühlen Kopf bewahren und abwarten!
Keine Minute war vergangen und es kam schon die nächste Durchsage:
"Liebe Fahrgäste, der Zugverkehr wird wieder aufgenommen. Ich wiederhole, der durchgehende Zugverkehr der Linie U9 wird wieder aufgenommen."
Und ich dachte: na schönen Dank auch liebe BVG, für diese reife Vorstellung. Eben noch Schienenersatzverkehr, jetzt schon wieder normaler Zugverkehr. Klasse! Nur gut, dass ich nicht auf die tollen Ansagen gehört habe.
Mit 10-15 Minuten Verspätung war ich dann doch noch gerade pünktlich um 2 vor 9 auf Arbeit.
P.S. Kann ich eigentlich auch Geld von der Bahn zurückfordern wegen ihrer Unpünktlichkeit? Oder wie wärs, wenn ich meinem Arbeitgeber nächstes Mal beim zu spät kommen sage, dass ich nur Opfer höherer Gewalt geworden bin (so wie die Busse und Bahnen es tun, um einer Strafe vom Land Berlin in Millionenhöhe zu entgehen)?
Heute Abend wird in Berlin (vielleicht) die Hölle los sein. Allein der Wetterbericht sagt schon regnerisches Wetter mit eventuellem Blitz und Donner voraus. Die Fanmeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule ist eröffnet und zeigt das Halfinalspiel zwischen Türkei und Deutschland. Bis zu 500000 Menschen werden dort erwartet. Am Ku'damm wird sowieso der Teufel los sein. Spätestens nach dem Spiel, wenn entweder die Türken oder die Deutschen dort hupend ihre unzähligen Runden drehen.
Ich dachte auch erst, dass man sich das Spiel auf der Fanmeile ansehen könnte. Aber wenn man die oft agressive Feierlaune, die über die Strenge schlagenden Betrunkenen, das schlechte Wetter und die überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel mit in die Betrachtung zieht, könnte ich einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher doch vorziehen. Aber egal, wo auch immer man das Spiel schaut, bleibt nur zu hoffen, dass es nicht so langweilig und torlos wird wie einige andere Spiele in dieser Europameisterschaft - und die Türkei grad in der 90. Minute das entscheidende Tor schießt...